Doch ganz gleich, wie sehr die Einzelne sich vielleicht eine Veränderung in der Welt wünschen mag, ganz gleich wie sehr sie bereit sein mag,
mit der Veränderung bei sich selbst zu beginnen: allzu oft bestimmen die Umwelten und Organisationen, in denen wir uns wiederfinden, viele unserer
Interaktionen und Kommunikationsmuster. Veränderungen in sozialen Systemen ist immer ein komplexes Wechselspiel aus individuellen Personen und der
Gemeinschaft. Das gilt, egal ob Firma, Familie oder Team.
Ein paar Jahre lang habe ich als Organisationsberater für ein großes Finanzinstitut gearbeitet.
Hier schloss sich der Kreis. Die Tatsache, dass sich große Organisationen mit industriellen Kulturen und Denkmustern für viele ihrer Mitglieder
leblos anfühlen, wird sich auch dann nicht ändern, wenn alle Mitglieder individuelles Coaching erhalten oder wenn es ab und zu ein gutes Meeting gibt.
Ich konnte live beobachten, wie Organisationen "gemacht" werden. Jemand entscheidet über die
formale Struktur und die formalen Zwänge, die formalen Ziele.
Dann organisieren sich die Menschen (selbst) um diese Zwänge und Bedingungen herum. Oft haben sie das Gefühl, dass sie keine Macht haben, das
"System" zu ändern. Manchmal trifft das sogar auf diejenigen zu, die das System verwalten. CEOs spüren den Druck des Marktes, Politiker den Druck
der Wähler. Metaphorisch gesprochen wird die gesamte Organisation zu einem neuen, eigenen "Lebewesen". Der eigentliche Akt der Organisation formt
die Identität der Individuen, die sie bilden, und schafft neue Identitäten.
Das wiederum hat erhebliche Auswirkungen auf die Struktur und die Qualität unserer Produkte und Leistungen: Wir leben in einer Welt
sozio-technischer Systeme.
Was wir produzieren wollen, was wir brauchen, um etwas zu schaffen, muss die Art und Weise beeinflussen, wie wir uns organisieren und umgekehrt.
Gemeinsam können wir Systeme und Organisationen transformieren, und neue Identitäten erschaffen, die uns weiterbringen.